Als meine Kinder sich für ein Schülerpraktikum bewarben, war es ähnlich schwer wie heute, einen Praktikumsplatz zu finden. Ja, gebe es zu, es ist schon über 15 Jahre her. Viel geändert hat sich dennoch seither nicht.
Ein Erlebnis während der Suche ist mir noch sehr gut in Erinnerung geblieben. Eine meiner Töchter wollte damals unbedingt in einer Designagentur ihr Praktikum machen. Oh Wunder, sie bekam tatsächlich eine Reaktion auf ihre Bewerbung. Sie wurde zu einem „kleinen“ Test eingeladen. Der Test bestand aus einer Designaufgabe in Photoshop und konnte zu Hause gemacht werden.
Ich erinnere mich sehr gut, dass sie eine Werbeanzeige in Größe einer Zeitschriftseite gestalten. Dazu gab es bestimmte Anforderungen. In der Anzeige sollte sich unter anderem Günter Grass wiederfinden und eine plastische Ansicht für die Betrachter entstehen.
Eine ganze Woche gestaltete sie und fummelte sich durch die Aufgabe und war unsagbar stolz, als sie endlich fertig war. Die Aufgabe wurde an die Agentur übermittelt und das große Bangen ging los. Schließlich war es ihr größter Wunsch und der schien zum Greifen nah.
Um es kurz zu machen, es hat nicht geklappt. Sie hat die gewünschten Anforderungen nicht erfüllt. Was mich ehrlich gesagt mit sehr viel Unverständnis mit dem Verantwortlichen Kontakt aufnehmen ließ. Ich musste jedoch einsehen, dass seine Ansprüche an eine 14jährige und meine, in dem Fall sehr subjektive, Sicht nicht auf einen Nenner kommen sollten.
Ihr Praktikum hat sie am Ende in einem Manga-Shop gemacht und spricht aus Erinnerung über totale Langeweile. Weder Unternehmen 1 noch Unternehmen 2 haben sich wirklich Gedanken über den Sinn, Zweck und Umsetzung eines Praktikums gemacht.
Damit Sie und Ihre Praktikanten das Potential eines Praktikums nutzen können, braucht es neben der adressatengerechter Aufgabengestaltung, die Entwicklung und Lernbereitschaft ermöglicht ebenfalls eine gute Planung, um Chaos für alle Beteiligten zu vermeiden.
Und das Beste ist, Sie agieren nachhaltig, verringern Aufwand und fördern ein positives Unternehmensimage.
Lassen Sie uns gemeinsam die letzten Schritte in Richtung Planung gehen.
Sie haben mit der Definition und Aufgabenidentifikation bereits meinem letzten Artikel die perfekte Vorarbeit geleistet. Jetzt brauchen Sie alles im Grunde nur noch in eine entsprechende Form und einen sinnvollen Wochenplanung zu übertragen.
Packen Sie in Ihren Koffer
wiederverwendbare Vorlage
Ob Word, Googledocs oder Powerpoint, Sie können alles für die Planung nutzen. Gestalten Sie es mit eigenen Mitteln, mit Ihrem eigenen CD oder vielleicht sogar in Canva, wenn es grafisch ansprechend sein soll.
Die Vorlage ist nicht als Selbstzweck angelegt. Sie soll vielmehr allen Beteiligten als Informations- und Unterstützungsmedium dienen.
Eckdaten
Als erstes fassen Sie übersichtlich die wichtigsten Daten zusammen:
- Praktikant:in
- Zeitraum
- Arbeitszeiten und täglicher Arbeitsbeginn
- erforderliche Arbeitskleidung und Technik
- Praktikumsbertreuer:in im Betrieb und der Schule mit den wichtigsten Kontaktdaten
- Azubi-Pate/Azubi-Patin
sachliche und zeitliche Gliederung
Erstellen Sie eine Übersicht:
- Tag
- Thema
- Unterlagen/Material/Werkzeug
- Abteilung/Bereich/Betreuer:in
Das lässt sich gut in einer Tabelle lösen. So bleibt es übersichtlich und kann bei Bedarf angepasst werden.
Jetzt geht‘s ans Eingemachte
Stellen Sie sich vor, der/die Praktikant:in kommen am ersten Tag zu Ihnen in den Betrieb. Es folgt in der Regel eine Begrüßung, eine kleine Führung, die Übergabe wichtiger Unterlagen, Arbeitsmittel und oder Technik.
Vielleicht gibt es bei Ihnen schon einen Regelablauf für neue Mitarbeiter:innen. Denn können Sie einfach übertragen und möglicherweise etwas einkürzen.
Ein kleiner Hinweis am Rande
Nutzen Sie bereits bestehende Abläufe, kann nichts vergessen werden. Alle sind über die Anwesenheit der Praktikant:innen informiert und die jungen Leute fühlen sich super aufgenommen. Gibt es keine Planung? Na, dann gibt es die halt nach dieser Vorbereitung und Sie punkten in Zukunft sicher bei jeder Art neuer Mitarbeiter:innen.
Nehmen Sie jetzt die identifizierten Aufgaben zur Hand. Markieren Sie alle Aufgaben, die eine Einweisung/Begleitung erfordern, die durch Versuch und Irrtum von den Praktikant:innen in Eigenarbeit gemacht werden können und bringen Sie diese am gewählten Prozess in die richtige Reihenfolge.
Übertragen Sie die Aufgaben in der richtigen Reihenfolge und mit dem jeweiligen Hinweis zur möglichen selbstständigen Umsetzung in Ihre Tabelle.
Ergänzen Sie nötige Materialien, Unterlagen etc. die Sie im Vorfeld zusammenstellen sollten. Versuchen Sie an alles zu denken, was bei der Durchführung benötigt wird. Vielleicht wollen Sie ein Notizbuch an die Hand geben.
Ordnen Sie den Aufgaben die Einsatzbereiche und die verantwortlichen Betreuer:innen zu.
Denken Sie daran, die Betreuer:innen ebenfalls über den geplanten Ablauf zu informieren. Sinnvollerweise binden Sie sie im Vorfeld mit in die Planung ein.
Etwas weniger Arbeit für Sie und viel Wertschätzung Ihrer Mitarbeiter:innen.
Jetzt wird es Zeit
…, dass Sie Ihre Planung mit Zeiten oder Zeiträumen versehen.
Achtung!
- Geben Sie Raum für selbstständiges Arbeiten. Die Aufgabe dauert vielleicht länger, aber der Erkenntnisgewinn ist ebenfalls höher und lässt die Praktikant:innen später stolz berichten.
- Ein guter Wechsel zwischen Zuschauen, Unterweisung und selbstständiges Arbeiten fördert die Freude an den Aufgaben.
- Schätzen sie grob, wie lange die jeweiligen Themen mit dem gewählten Aktivitätslevel benötigen. Planen Sie ungefähr 25 % Puffer ein. Haben Sie es mit einem Überflieger zu tun, erweitern Sie den Grad der Selbstständigkeit.
- Planen Sie nicht zu ambitioniert. Für ein dreiwöchiges Praktikum, á 6 Stunden täglich, reichen in der Regel zwei aufeinander aufbauende Tätigkeiten pro Tag. Bei 14 + 1 Kennenlerntag kommen Sie auf ca. 28 bis 30 Teilaufgaben bzw. Prozessschritte.
- Kürzen Sie, je nach Anforderung, lieber etwas ein.
- Denken Sie unbedingt bei Ihrer Planung an den Aktivitätslevel. Vermeiden Sie stundenlanges Beobachten am Arbeitsplatz. Das ist stupide und den jungen Leuten fallen beim Zusehen die Augen zu.
Und so könnte Ihre Planung aussehen!

Bedeutet eine solche Planung für Sie ein nicht realisierbarer Aufwand, haben Sie oder Ihr Team dafür einfach nicht die Kapazitäten?
Kein Problem.
Gern bringe ich meine Zeit und mein Wissen für Ihre zielgerichtete Planung ein. Vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch mit mir.
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